Die besten Salsa-Musiker und Komponisten aller Zeiten
Unterwegs im Arbeiterviertel Barrio Obrero de Santurce in San Juan, Puerto Rico, lernte ich auf der 15. Strasse Don Tite Curet kennen, eine bescheidene Person, voller Stolz über seine afrikanischen Wurzeln. Nach einem intensiven Gespräch lud er mich zu sich nach Hause ein, um die interessante Unterhaltung weiterzuführen.
Als ich einige Tage später an seiner Tür klingelte, wurde ich mit einer brüderlichen Umarmung empfangen und er stellte mich seiner Familie als einen guten Freund vor.
Zu Beginn war mir nicht bewusst, wer Tite genau war und welche Rolle er in der Welt des Salsa hatte. Er zeigte sich nicht in der Öffentlichkeit. Erst im Laufe der Zeit und durch die Mitglieder von Fania All Stars erfuhr ich, dass er grosse Bedeutung hatte für das, was heute Salsa ist und dass viele internationale Journalisten ihn für Interviews treffen wollten, er sich aber lieber im Hintergrund hielt.
Wir wurden enge Freunde und verbrachten gute Momente zusammen, die für mich sehr lehrreich waren: Intensive Gespräche über die afroantillanischen Rhythmen, über die Sklaverei der Vergangenheit und über Lateinamerika in der Gegenwart. Dabei wurde mir bewusst, dass unser Kontinent nicht nur reich an Ressourcen ist, sondern auch an Kultur, welche heute weltweit alle Nationen bereichert.
Bei unserem letzten Treffen schenkte er mir ein Buch, La misma vida (Das wahre Leben), das er selbst verfasst hat und das ich wie einen Schatz hüte.
Es war Tite, der mich inspirierte, die Tanzschule Salsamania zu gründen und diesen Reichtum mit anderen Nationen zu teilen. Aus diesem Grund widme ich meine über zwanzig Jahre dauernde Tätigkeit als Salsa-Tanzlehrer diesem grossen Komponisten.
Für alle, die Tite Curet noch nicht kennen: Geniesst seine Musik, geniesst Salsa!
Euer Williams
Tite Curet Alonso
Viele Menschen haben seine Lieder gehört und zu ihren Rhythmen getanzt und gesungen, ohne zu wissen, dass sie aus der Feder von Don Tite stammen.
Stücke wie La Cura, gesungen von Frankie Ruiz; Juanito Alimana, produziert von Willie Colon und gesungen von Hector Lavoe; Plante Bandera, Evelio und La Rumba von Tommy Olivencia; Tengo el idde von Celia Cruz; Juana Bayona von La Sonora Ponceña; Lamento de Concepción von Roberto Roena; El Hijo de Obatala von Ray Barreto und El Nazareno und Las Caras Lindas de mi Gente Negra, gesungen von Ismael Rivera und noch viele, viele mehr wurden von diesem grossen puerto-ricanischen Komponisten geschrieben.
Don Tite Curet Alonso ist Komponist von tausenden Liedern und eine der grössten Figuren– wenn nicht die grösste Figur- im Bereich des Salsa.
Seine ersten Erfahrungen als Komponist machte er 1965 in New York, als er erste Stücke für Joe Quijano komponierte. Drei Jahre später schrieb Tite das Lied El Gran Tirano für den kubanischen Bolero-Sänger Roberto Ledesma. Da dieser das Stück aber nicht benutzte, ergab sich die Gelegenheit, das Lied in einer weiblichen Version für die kubanische Sängering La Lupe zu adaptieren. La Tirana machte Tite Curet zur Sensation. Und als er dem Repertoire der legendären Interpretin noch die Stücke Carcajada final und Puro teatro hinzufügte, ging die Karriere des puerto-ricanischen Komponisten steil nach oben. 1969 nahm das Trio Los Andinos Detuve el reloj auf, das Trio Los Condes erziehlte einen ähnlichen Hit mit Brujeria und Tito Rodriguez machte die Stücke Tiemblas und Don Fulano zu Klassikern.
Tites Karriere-Beginn traf mit dem Entstehen der Salsa-Bewegung in New York zusammen und Tite Curet Alonso wurde einer der gefragtesten Komponisten der Fania All Stars und der gesamten Salsa-Szene. Seine Zusammenarbeit mit Jerry Masucci, um Cheo Feliciano zum Gesang zurückzubringen, brachte Erfolge wie Anacaona, Mi triste problema, Pa’ que afinquen, Si por mi llueve und Franqueza cruel hervor. 1971 brachte er Willie Colon den Hit Piraña. Einige Monate später produzierte er Testigo fui und Vale mas un guaguancó für Ray Barretto. Seine Verbindung mit dem afroantillanischen Genre brachte ihm Treffer wie Las caras lindas de mi gente negra und De todas maneras rosas, aufgenommen vom grossen Ismael Rivera; Periódico de ayer, von Héctor Lavoe; Plantación adentro für Rubén Blades; La esencia del guaguancó gesungen von Pete „El Conde“ Rodríguez und El prestamista produziert für Rafael Cortijo.
Seine Vielseitigkeit führte ihn auch über das Salsa-Genre hinaus in andere Bereiche. Er komponierte Baladen, Weihnachtslieder, spanische Versionen internationaler Songs und Titel für Filme wie Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs von Pedro Almodóvar oder Der Pate II von Francis Ford Coppola. Neben seiner Arbeit als Komponist arbeitete Tite Curet zudem als Journalist für Publikationen wie Variedades, Estrellas, El Mundo, El Reportero, Vea und El Vocero. Er schrieb ein Buch, De la Misma Vida, und hatte ein wöchentliches Programm beim Radio-Sender Radio Universidad.
Enrique „Quique“ Lucca Caraballo
Gründer von La Sonora Ponceña, dem Salsa-Orchester, das seit 1954 zu den bekanntesten und repräsentativsten der Salsa-Welt zählt.
Cheo Feliciano
Er war sowohl als Solo-Künstler als auch als Musiker für andere Orchester tätig. Unter anderem für Eddie Palmieri and His Orchestra, Fania All Stars, Impacto Crea, Joe Cuba Sextet, Kako y su Trabuco, Tito Rodriguez and His Orchestra.
Sein grösster Hit war Anacaona, ein Song komponiert von Tite Curet Alonso.
Luigi Texidor
Salsa-Sänger. Seine Karriere startete richtig, als er 1963 ins Orchester La Sonora Ponceña eintrat, in dem er zu einem kompletten Sänger heranreifte. Er wurde zur zentralen Stimme der Gruppe und machte Songs wie Hacheros pa’ un palo, Fuego en la 23, Bomba Carambomba, Boranda, Noche como boca ’e lobo und Omelé zu weltweiten Hits und Klassikern des Salsa.
Papo Lucca
Leader der Band La Sonora Ponceña, die von seinem Vater, Enrique „Quique“ Lucca Caraballo, gegründet wurde.
Er spielte und nahm auch auf mit Fania All Stars, Héctor Lavoe, Willie Colón, Celia Cruz, Johnny Pacheco, Bobby Valentín, Ismael Quintana, Gloria Estefan, Adalberto Santiago, Andy Montañez, Pablo Milanés und Rubén Blades.
Roberto Roena
Puerto-ricanischer Salsa-Musiker, Perkussionist und musikalischer Leiter mehrerer Orchester.
Roberto spielte zuerst in der Band Cortijo y Su Combo und gründete, nachdem die Gruppe aufgelöst wurde, mit einigen ehemaligen Bandmitgliedern El Gran Combo de Puerto Rico. 1969 gründete er dann seine eigene Band Roberto Roena y Su Apollo Sound, die den Titel „Beste Salsaband Puerto Ricos“ erreichte. Sie hatten Erfolge mit Liedern wie Tu Loco Loco y yo tranqilo, Que Se Sepa, Lamenteo de concepción und Herencia Rumbero.
Er war ausserdem Mitglied der Fania All Stars und dazu ein brillanter Tänzer. Seine Auftritte mit dem besten Mambo-Tänzer aller Zeiten, Aníval Vázquez, sind legendär.
Eddie Montalvo
Conga-Spieler. Er spielte mit so berühmten Künstlern wie Hector Lavoe, Willie Colon, Johnny Pacheco, Los Kimbos, und Celia Cruz und war Mitglied der Fania All Stars.
Oft arbeitete er auch mit Rubén Blades zusammen und spielte zum Beispiel die Congas im Salsa-Klassiker Pedro Navajas.
1995 kam sein erstes Solo-Album heraus, 2012 sein zweites (Desde Nueva York a Puerto Rico), das für einen Grammy in der Kategorie Best Tropical Latin Album nominiert wurde.
Tommy Olivencia
Direktor des Orchesters La Primerísima. Seine Band war auch bekannt als „Escuela de Tommy Olivencia“ (Schule von Tommy Olivenica), da die Band einige der besten und talentiertesten Salsa-Sänger und –Musiker in Puerto Rico und weltweit hervorbrachte. Unter anderem: Chamaco Ramirez, Marvin Santiago, Paquito Guzman, Lalo Rodriguez, Gilberto Santa Rosa, Frankie Ruiz, Hector Tricoche, Sammy „El Rolo“ Gonzalez, Carlos Alexis, Héctor „Pichie“ Pérez, Paquito Acosta „junior“ und Mel Martínez. Zu seinen grössten Erfolgen gehören Songs wie Planté Bandera, El Negro Chombo, Evelio y La Rumba, Lobo Domesticado, Lapiz de Carmín, Viajera, Primero Fui Yo, No me Tires La Primera Piedra.
Rafael Viera
Ein Pionier in der Förderung von Salsa-Musik. Er brachte in den 1970er Jahren die Musik von Fania All Stars nach Puerto Rico, als diese vor allem in den USA vermarktet wurden und förderte auch deren erstes Konzert auf der Insel. Ausserdem machte er die Filme Our Latin Thing und Salsa in Puerto Rico bekannt.
Ein enger Freund von Tite Curet Alonso und dem Palladium-Mambo-Tänzer Aníval Vázquez.
Rafael Ithier
Puerto-ricanischer Salsamusiker, Arrangeur, Komponist und Pianist sowie Gründer des sehr erfolgreichen Salsa-Orchesters El Gran Combo de Puerto Rico, das auch „La Universidad de la Salsa“ genannt wird. Er war ausserdem mehrere Jahre Mitglied von Cortijo y su Combo, einem Orchester, das wesentlich war für die Entwicklung dessen, was wir heute als Salsa kennen.
Andy Montañez
Andy Montañez wurde als Mitglied der international erfolgreichen Band El Gran Combo de Puerto Rico berühmt durch Lieder wie Hojas blancas, Un verano en Nueva York, El barbero loco etc. Seitdem er die Gruppe verlassen hat, ist er auch als Solokünstler international erfolgreich.
Luisito Carrión
Er war eine Zeitlang Mitglied im Orchester von Bobby Valentín und begann danach eine Solokarriere. Zu seinen größten Hits zählen unter anderem Lieder wie: Yaré, Presumida, Nadie como Tú, Amiga Mía , Modelo De La Noche und Tu Amante Y Tu Amigo.
Rafael Viera und Cheo Feliciano
Willie Rosario
Puerto-ricanischer Salsamusiker der mit seiner Band zu den wichtigsten und respektiertesten Salsa-Institutionen gehört . Zu seinen größten Hits zählen Lieder wie De Barrio Obrero a la Quince, El Timbal de Carlitos, Mi Amigo el Payaso, El Revendon,Lluvia und Cuando No Hay Cariño.
Ramón Rodríguez
Puerto-ricanischer Komponist und Gründer des Conjunto Clásico. Als Autor fast aller Stücke dieser Gruppe trug er wesentlich zu deren Erfolg bei. Einer der weltbekanntesten Songs ist Señora Ley.
Cheo Feliciano
Don Perignon
Don Perignon ist Mentor und erster Sänger der Gruppe La Puertorriqueña, deren Hits in der ganzen Welt bekannt sind.
Élmer Hermosa und Gastón Guardia
Mitglieder von Los Kjarkas, der bekanntesten bolivianischen Folkloregruppe. Eine unbewilligte Nutzung ihres Songs Llorando se fue wurde zu Kaomas Hit Lambada. Nach einem erfolgreichen Gerichtsprozess bezahlte Kaoma für die Lizenz des Songs.
Elvis Crespo
Nach drei gemeinsamen Alben mit Grupo Mania, startete Crespo eine Solokarriere. Mit seinem Debüt-Album Suavemente gelang ihm 1998 sofort der internationale Durchbruch. Er wurde für einen Grammy in der Kategorie „Best Tropical Music Album“ nominiert.
Grupo Mania
Die Gruppe wurde 1993 in Puerto Rico gegründet und gilt als eine der besten Merengue-Gruppen.
Grupo Mania
Ángel „Cuco“ Peña
Musik-Direktor, Produzent, Komponist und Arrangeur für eine grosse Bandbreite von Stilrichtungen und Künstlern, unter anderem: Willie Colón, Gilberto Santa Rosa, Ricky Martín, Chayanne, Ricardo Arjona, Luis Fonsi, Celia Cruz, Franco de Vita, Willy Chirino, Marc Anthony, Ilan Chester, Gloria Estefan.
Er gewann einen Grammy für das „Best Tropical Album“ Contra la corriente von Marc Anthony (1999) und einen Latin Grammy für die „Best Tropical Production“, Olga Tañon (2002).
Auch bekannt wurde er durch seine Arbeit für Dirty Dancing 2.
Paquito Guzmán
Einer der weltweit bekanntesten Vertreter des romantischen Salsa. Er hat in seiner langen Karriere mehr als zwanzig Platten aufgenommen und geniesst in ganz Lateinamerika grosse Bekanntheit.
Rafael Viera
Camilo Azuquita
Salsa-Sänger und -Komponist. Sein grösster Hit und ein Klassiker des Salsa ist El Poeta lloró.
Er nahm auch gemeinsam mit Kako y su Orquesta auf und Fania lud ihn ein, zusammen mit Tito Puente Ce Magnifique aufzunehmen.
Ausserdem war er Mitglied der Gruppe La Típica 73.
Victor Manuelle
Victor Manuelle ist ein Salsamusiker der jüngeren Generation aus Puerto Rico (geboren in New York), welcher auch unter dem Namen „El Sonero de la Juventud“ bekannt ist.
Rey Ruiz
Seit Anfang der 90er Jahre ein bekannter Künstler im Bereich des romantischen Salsa, der seinen ganz eigenen Stil kreiert hat. Sein erstes Album, Rey Ruiz, erreichte Platin-Status. Er gewann auch den Billboard-Preis sowie den Preis Lo Nuestro mit verschiedenen erfolgreichen Liedern.
Albert Torres
Veranstalter von Salsa-Events und Konzerten. Er gilt als Erfinder des Konzepts Salsa-Kongress und veranstaltete diese Kongresse weltweit mit grossem Erfolg.